Premium, Freemium, Mium mium mium
Wer leckere Bildungsangebote macht, findet immer reichlich Abnehmer. Und im digitalen Zeitalter kann ein einzelnes Produkt dank der vorhandenen Replikatormaschinen unendlich vervielfacht konsumiert werden. Das ist kein Traum mehr, sondern längst cloudgewordene Wirklichkeit.
Nun wird versucht über ein komplexes Rechtemanagement den Produzenten ein lukratives Einkommen zu sichern. Doch während im Dienstleitungssektor der Bildung die einen noch an Vertriebswegen tüfteln, sind die Teilnehmenden in den offenen und massiven Online-Kursen (MOOCs) schon einen Schritt weiter. Hier wird allmählich begriffen, dass nicht die Her- und Bereitstellung, Aufbereitung und didaktische Darbietung von Bildung sich in barer Münze auszahlt, sondern das vernetzende Lernen selbst, also der Prozess, die eigentliche Qualität darstellt, die ihr Geld wirklich wert wäre.
![](my-very-hungry-caterpillar.jpg =240x) Foto: 365.79 My very hungry caterpillar - Relly Annett-Baker CC BY-NC-SA
Wo früher noch für ein Produkt bezahlt wurde, wird morgen ein Vorgang monetarisiert werden müssen. Übergangslösungen sind bezahlte Dienstleitungen, Werbeeinblendungen, Freischaltcodes, digitales Rechtemanagement oder Crowdfunding. Insgesamt zeigt sich zugleich, dass Geld immer weniger einen materialisierbaren Gegenwert erhält und sich somit eventuell die Substanz der Währung allmählich aufzulösen beginnt. Doch genausowenig wie man Geld essen kann, wird man von Bildung satt. Die Frage, die sich stellt, ist also keine geringere als die nach einer Kalibrierung der Geldfunktionen. Gegenseitige Anerkennung, Verlässlichkeit und Loyalität, Kooperation und Ideenreichtum, Unterstützung und Feedback sind im Rahmen eines offenen Online-Kurses ohnehin unbezahlbar und treten verblüffenderweise da am stärksten auf, wo kein Geldtransfer im Spiel ist. Das zeigt einmal mehr, dass man sich die besten Dinge im Leben mit Geld eben gerade nicht kaufen kann. Doch satt bin ich noch immer nicht.